Entwicklung 7. bis 12. Monat

Entwicklungsschritte Monat 7-12

Liebe Eltern, willkommen zurück zu Teil 2 meines Blogs. Heute schauen wir uns an, was sich bei eurem Baby im Alter von 7 bis 12 Monaten alles tut. Und das ist mal wieder eine ganze Menge!

Ein kurzer Exkurs vorab: im ersten Lebensjahr, und das ist kein Gerücht, tut sich so unheimlich viel. Die Kinder erleben eine wahre Explosion ihrer Fähigkeiten und Sinne. Sehen, Hören, Sprechen, Denken – aber auch sich Drehen, Sitzen, Krabbeln, Stehen… Die Liste der grundlegenden Fähigkeiten im ersten Lebensjahr ist erstaunlich lang.

Aber Sprechen und Denken findet nicht nur im Kopf statt, es braucht dafür auch einen funktionstüchtigen Körper. Die komplexen Erfahrungen des ersten Lebensjahres bilden den Grundbaustein der Sprache und des Denkens. Darum ist auch das erste Jahr so wichtig. Menschenkinder, im Vergleich zu Tierkindern, können, wollen und müssen in den ersten zwölf Monaten so viel lernen. Bei der Geburt sind die Babys noch voller Möglichkeiten, bereit diese zu entwickeln. Mutter Natur hat bei unseren Kindern die Voraussetzungen dafür bestens angelegt: die Neugier die Welt zu erforschen, der Wille an ihr teilzunehmen, das Interesse die eigenen Fähigkeiten weiter zu entwickeln.

Liebe Eltern, ihr könnt euch vielleicht diesen einen Satz am besten merken: Euer ganzes Kind – von Kopf bis Fuß – ist an seiner Entwicklung beteiligt.

Wenn ihr mehr über die Entwicklung eures Kindes nachlesen wollt, kann ich euch das Buch von Valbona Ava Levin „Die Geheimnisse der Kindesentwicklung“ empfehlen. Diese Lektüre gibt es auch als CD unter www.goja.de.

Entwicklung im 7. bis 9. Monat

Beginnen wir mit dem Entwicklungsschritt 7 bis 9 Monate: Euer Baby blickt ab jetzt immer differenzierter in die große, weite Welt. Es erkennt Mama und Papa und es beginnt mit dem Fremdeln. Euer Baby kann auf Zurufe reagieren, auch auf seinen Namen und es beginnt vor sich hinzuplappern. Euer Kleines ist nun in der Lage, Geräusche aller Art wahrzunehmen – und das macht es wahnsinnig gern. Egal, ob es sich um Flüstern, Musik oder Uhrenticken handelt. Auch der Spiegel erweckt nun eine große Faszination mit dem „anderen“ Kind da drin. Das Kuckuck-Da- bzw. Versteckspiel findet euer Baby ab jetzt auch großartig.

Mit sieben Monaten kann euer Kind einen Gegenstand mit beiden Händen greifen und wenden, um ihn zu erkunden. Mit etwa neun Monaten ist es dann zusätzlich in der Lage, den Gegenstand wieder loszulassen. Das Spiel „ich sitze im Buggy oder Hochstuhl, werfe meine Spielsachen heraus und Mama bringt sie wieder“ wird ab jetzt immer interessanter. Ihr dürft dieses Spiel ruhig mitspielen, liebe Eltern. Auch wenn es anstrengend ist, so ist es für euer Baby ein weiterer wichtiger Schritt in seiner Entwicklung. Es lernt nun, das ein Raum unterschiedliche Dimensionen hat. Also, dass man Dinge hinunterwerfen kann und diese Dinge, aber nicht weg sind, sondern durch Mama/ Papa wieder nach oben zum Baby gebracht werden. Und weil diese Entdeckung so sensationell ist für euer Baby, wird es nahezu tausendmal ausprobiert, mit allen möglichen Gegenständen, um zu prüfen, ob es dieses Gesetz der Natur wirklich bestehen bleibt.

Liebe Eltern, das ist kein Witz! Damit euer Kind nämlich eine Bewegung oder Fähigkeit erlernt, muss es diese circa tausendmal ausführen. Ganz schön anstrengend, oder? Mit etwa acht Monaten können die meisten Babys aufrecht und sicher sitzen, sich flink drehen und gezielt nach Dingen greifen. In der Regel beginnen auch die ersten Krabbelversuche in diesem Alter. Spätestens ab jetzt ist es für die Sicherheit eures Babys wichtig, dass ihr die komplette Wohnung kindsicher macht und alle Gefahrenquellen entweder beseitigt oder absichert. 

Entwicklung im 10. bis 12. Monat

Mit 10 bis 12 Monaten eröffnet sich eurem Baby nun auch die sprachliche Welt immer mehr. Viele Kinder probieren sich an einfachen, zweisilbigen Worten wie „Mama“ oder „Papa“ – endlich! Die lang ersehnten Worte. Auf einfache Fragen wie „Wo ist die Mama?“ können die meisten Babys ihren Kopf drehen und schauen sich suchend um. Sagt man „Nein“, so schütteln sie selbst den Kopf. Sprache wird nun immer mehr in den Alltag eures Kindes integriert.

Euer Baby ist jetzt zudem in der Lage seine Hände und Finger immer geschickter einzusetzen. Das Spielzeug wird mit unübertrefflich ernster Miene untersucht, betrachtet und auf sämtliche Funktionen überprüft. Es werden stets die gleichen Handgriffe wiederholt. Auch schon kleinste Gegenstände kann euer Kind mit seinen (häufig zwei) Fingerchen geschickt packen.

Im Alter von einem Jahr können viele Kinder recht sicher stehen – manche mit Hilfe, manche sogar schon allein. Auch die ersten Gehversuche werden unternommen, z.B. entlang des Sofas oder der Wand.

Sprachlichen und geistigen Entwicklung im ersten Lebensjahr

Zum Schluss dieses Blogs möchte ich euch eine kurze Zusammenfassung zur sprachlichen und geistigen Entwicklung im ersten Lebensjahr geben. Neben der oben genannten Explosion an Fähigkeiten rückt in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres auch die Sprache mehr und mehr in den Vordergrund.

Gegen Ende des ersten Lebensjahres ist ein gesundes Baby in der Lage sogenannte „sprachliche Dreiecke“ zu bauen bzw. triangulieren. Das klingt erstmal sehr hochgestochen, ich weiß. Es bedeutet, dass euer Kleines die wichtige Grundfähigkeit entwickelt, um später die einzigartige Möglichkeit der Sprache und die Bedeutung der Worte kennen zu lernen. Nehmen wir folgende Situation: Du als Mama sitzt mit deinem Kind auf dem Boden und schaust auf einen Ball, der etwas entfernt von euch liegt. Dann zeigst du auf diesen und sagst zu deinem Kind „das ist ein Ball“. Dein Kind wird deinem Blick und der Geste folgen und den Ball mit dem Wort „Ball“ verbinden. Dadurch kann es den Aufbau des Dreiecks (Mama-ich-Ball) mitmachen und einen Zugang zur Sprache entwickeln. Denn durch Sprache ist es uns möglich, eine Beziehung aufzubauen, indem wir gemeinsam über etwas Drittes wie den Ball sprechen.

Ein gesundes Kind möchte seine Umwelt, also Mama und Papa, ganz dringend verstehen. Es möchte wissen, was ihr seht, wie ihr es benennt und wie ihr euch in bestimmten Situation verhaltet. Euer Kind wird mit circa einem Jahr das dringende Bedürfnis verspüren, sich mitzuteilen und in diesem Dreieck die Welt kennen zu lernen. Irgendwann wird es selbst mit seiner Hand oder seinem Blick auf etwas zeigen und entweder wissen wollen, was es ist oder euch als Eltern stolz zeigen, dass es etwas entdeckt hat. Später kommt zum Zeigen auch ein Laut dazu, um diesen Gegenstand zu benennen. In diesem Moment hat euer Kleines einen riesengroßen Meilenstein in seiner Entwicklung geschafft: die Blickabstimmung (mit euch), die Beziehungsregulation (da ist etwas, das ich zeigen möchte) und den Sprachgebrauch.

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