Entwicklungsschritte Monat 13-18
Liebe Eltern, schön, dass ihr wieder reinschaut und Teil 3 dieser Blogreihe lesen wollt. In diesem Blog möchte ich euch folgende Themenschwerpunkte vorstellen:
– die wichtigsten Entwicklungen mit 13-18 Monate
– Hören und Sprechen
– Spielen und Denken
– die anale Phase (nach Freud)
Wenn euer Kind 13 bis 18 Monate ist, kann es sich zunehmend besser verständigen. Euer Kind ist jetzt offiziell kein Baby mehr, sondern ein Kleinstkind bzw. Kleinkind. Es beginnt in Ein-Wort-Sätzen mit euch zu kommunizieren, indem es Gegenstände oder Personen benennt und Wünsche oder Bedürfnisse äußert. Häufig werden jetzt auch Tiere nachgeahmt. Euer Kind reagiert auf Aufforderungen (wie z.B. “bring Mama bitte das Buch mit dem Hund”), es versteht Verbote (auch wenn es sich nicht immer daran hält), es bekommt Wutanfälle (wenn es frustriert ist) und es kann sich schon einige Zeit allein beschäftigen. Mit einem guten Jahr können die meisten Kinder in Bilderbüchern blättern und imitieren häufig alltägliche Bewegungsmuster der Erwachsenen, wie bspw. eine Puppe füttern, Wassersuppe kochen, etwas putzen. Euer Kind möchte jetzt dringend gebraucht werden und euch “helfen” – auch wenn es keine wirkliche Hilfe ist. Wenn ihr euer Kind in die alltäglichen Bewegungen und Abläufe integriert, ihm diese erklärt und ihm ungefährliche Aufgaben zum “helfen” gebt, so hat es dieses Gebraucht-werden-Gefühl und ist glücklich darüber. Mit 15 Monaten können die meisten Kinder laufen, zumindest an der Hand. Manche schaffen es auch schon frei zu laufen und sind “kleine Bruchpiloten” auf ihren selbständigen Entdeckungsreisen. Umso wichtiger ist es jetzt, dass alle potenziellen Gefahrenquellen kindersicher sind.
Hören und Sprechen – Entwicklung vom 13. bis 18.- Monat
Das Wunder SPRACHE ist in jedem Baby verankert. Bis zum Ende des ersten Lebensjahres können die Kinder alle Laute hören. Sie sind für jede weltliche Sprache offen. Mit zehn Monaten beginnt euer Kind bereits die grammatische Ordnung der angebotenen Sprache wahrzunehmen. Wenn ihr euer Kind mehrsprachig erzieht, ist das auch kein Problem. Die angebotenen Sprachen sollten allerdings qualitativ hochwertig sein, d.h. grammatikalisch korrekt und fehlerfrei gesprochen werden. Sprecht also am besten in euerer Muttersprache mit eurem Kind und verwendet keine Babysprache. Das ist für die Sprachentwicklung nicht hilfreich. Um die sprachliche Entwicklung eures Kindes zu unterstützen, ist es super bei den alltäglichen Aktivitäten (wie Wickeln, Füttern etc.) viel zu sprechen und später auch zu erklären.
Ab dem zarten Alter von drei Monaten beginnt euer Baby sein Stimmchen zu erproben. Zuerst sind es Melodien, Klangmuster und Laute, dann kommt die Phase des Babbelns. Euer Kind probiert alle erdenklichen Laute und Lautkombinationen aus. Mit sieben Monaten probiert es bereits, Silben zu bilden und gehörte Laute nachzuahmen. Deshalb können auch die meisten Kinder mit etwa einem Jahr “Mama” und “Papa” sagen. Sie versuchen die ihnen angebotene Sprache zu ergreifen und für sich zu nutzen, so wie es ihnen vorgelebt wird. Ab jetzt fokussiert sich euer Kind auf die angebotenen Laute der Muttersprache(n) und lernt die schwierigen Laute neuer Sprachen viel schwerer. Im ersten Lebensjahr versucht euer Kind unermüdlich Laute zu bilden und seine Sprachtechnik zu verfeinern. Mit circa zwei Jahren hat es bereits einen Wortschatz von rund fünfzig Wörtern und es entstehen die ersten Zwei-Wort-Sätze (“Mama Garten”, “Papa Baden”).
Entwicklung im Spielen und Denken
Die Grundlagen des Denkens müssen von Anfang erarbeitet werden. Und das passiert bei den Kleinen im Spiel. Die ersten logischen Schlüsse werden beim Spielen mit Dingen und Erwachsenen erprobt. Geben und Nehmen, etwas empfangen, Behälter füllen und leeren… all das, sind wichtige Vorarbeiten der geistigen Entwicklung. Hat euer Kind diese Prozesse erst einmal durchlaufen, so schließt sich der Kreis. Dazu kommt, dass sich euer Kind bewegen kann – gemeinsam ist damit der Grundbaustein für das Sehen, das Sprechen und das Denken gesetzt.
Liebe Eltern, wie ihr seht, entwickelt euer Kind eine Menge Fähigkeiten im ersten Lebensjahr: dazu gehören die sprachliche, geistige, körperliche und soziale Entwicklung. Das Besondere an diesen Know-Hows ist aber nicht nur die Vielzahl, sondern auch die Tatsache, dass alle Fähigkeiten aufeinander aufbauen und miteinander verknüpft sind.
Ganz zum Schluss möchte ich euch noch etwas über die sogenannte “anale Phase” mit auf den Weg geben. Der Begriff “anale Phase” geht ähnlich wie die “orale Phase” auf Sigmund Freud zurück. Freud hatte als Psychoanalytiker einige Phasen definiert, um die kindliche (Sexual-)Entwicklung erklären zu können.
Die orale Phase geht i.d.R. das erste Lebensjahr, in der analen Phase befindet sich das Kind dann im zweiten und dritten Lebensjahr. Die Übergänge von der einen zur anderen Phase sind oft fließend. Wurde in der oralen Phase die Umwelt über den Mund erforscht und somit die Lustbefriedigung über Saugen, Nuckeln, Lecken etc. erzeugt, so ist es in der analen Phase – ihr könnt es euch vielleicht schon vorstellen – das Ausscheiden/ Einbehalten von Kot und Urin, das das kindliche Lustempfinden zufriedenstellt. Mit Lustempfinden meine ich jetzt aber keine sexuelle Lust wie es Erwachsene empfinden, sondern die Entwicklung kindlicher Sexualität, die eben zu einer intakten Entwicklung dazugehört. Euer Kind kommt nun das erste Mal mit den Anforderungen seiner Umwelt in Kontakt (sich an Regeln halten, trocken werden usw.). In der analen Phase entdeckt euer Kind sein eigenes Ich, es lernt Nein zu sagen und auf seine Umwelt zu reagieren. Umgangssprachlich wird hier oft von der Trotzphase gesprochen.
Liebe Mamis und Papis, jetzt seid ihr vermutlich erstmal erschlagen durch so viel psychologischen und wissenschaftlichen Input. Das ist natürlich völlig normal. Lasst die Infos einfach bei euch sacken, schlaft eine Nacht drüber und beobachtet euer kleines Wunder jeden Tag bei seinen Entdeckungsreisen. Ich wünsche Euch ganz viel Freude bei diesem einmaligen Erlebnis!