wunde Brustwarzen

Wunde Brustwarzen beim Stillen: Ursachen, Lösungen und Vorbeugung

Wenn Stillen schmerzt

Stillen ist eine wunderschöne Erfahrung, die Mutter und Kind verbindet. Doch gerade in den ersten Wochen kann es zu Herausforderungen kommen. Eine der häufigsten Beschwerden sind wunde Brustwarzen. Viele Mütter erleben Schmerzen beim Stillen und fragen sich, ob das normal ist. Die gute Nachricht: Schmerzen sind nicht zwangsläufig und oft lässt sich das Problem beheben. 

Wunde Brustwarzen können Stillen zu einer unangenehmen Erfahrung machen, dabei sollte es ein inniger Moment zwischen dir und deinem Baby sein. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen zu erkennen und gezielt Lösungen zu finden. In diesem Artikel erfährst du, warum Brustwarzen wund werden, welche Faktoren dazu beitragen und was du tun kannst, um sie zu schützen. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege kann Stillen wieder angenehm und schmerzfrei werden.

Die häufigsten Gründe für wunde Brustwarzen

Falsches Anlegen beim Stillen

Der häufigste Grund für wunde Brustwarzen ist das falsche Anlegen des Babys an die Brust. Stillen ist ein natürlicher Prozess, aber dennoch ein Lernprozess für Mutter und Kind. Wenn dein Baby nicht richtig angelegt ist, entsteht ein hoher Druck auf die Brustwarze, der mit der Zeit Reibung, Risse oder wunde Stellen verursacht. 

Das Baby sollte nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofs, ca. 4 cm im Durchmesser, in den Mund nehmen. Dadurch wird die Milch effizienter entnommen und die Brustwarze weniger belastet. Ein nicht korrekt angelegtes Baby kann zu schmerzhaften Stillmomenten führen und langfristig dazu, dass du das Stillen als unangenehm empfindest.

Typische Anzeichen für eine falsche Stilltechnik

– Nach dem Stillen sind Druckstellen oder weiße Ränder an der Brustwarze sichtbar.

Ein optimal angelegtes Baby nimmt nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen großen Teil des Warzenhofs in den Mund. Dadurch entsteht weniger Reibung und das Stillen wird angenehmer. Achte darauf, dass dein Baby seinen Mund weit öffnet und die Brust tief in den Mund nimmt. Verschiedene Stillpositionen können helfen, die richtige Technik zu finden. Besonders hilfreich sind die Wiegehaltung, der Footballgriff (die Beine des Babys zeigen nach hinten) oder die Seitenlage. Falls du unsicher bist, hole dir Unterstützung von einer Hebamme oder Stillberaterin. Schon kleine Anpassungen können einen großen Unterschied machen.

Weitere Ursachen für wunde Brustwarzen

Dauerstillen bei falschem Anlegen

Häufiges Stillen ist gerade in den ersten Wochen vollkommen normal und wichtig für die Milchbildung. Problematisch wird es dann, wenn das Baby über längere Zeit an der Brust nuckelt, ohne effektiv zu trinken – besonders, wenn es dabei nicht korrekt angelegt ist. Das passiert oft, wenn Mutter und Baby beim Stillen einschlafen oder das Kind zur Beruhigung an der Brust bleibt.

Ein dauerhaftes Nuckeln mit schlechter Anlegetechnik kann die Brustwarzen reizen und zu kleinen Verletzungen führen. Wenn der Mund des Babys zu wenig vom Warzenhof umfasst oder die Brustwarze ständig gezogen wird, entsteht unnötiger Druck. 

Achte deshalb darauf, ob dein Baby aktiv trinkt. Du erkennst das an tiefen, rhythmischen Schluckbewegungen. Wenn es nur noch nuckelt, kannst du es sanft von der Brust lösen. Nähe und Geborgenheit lassen sich auch anders schenken – z. B. durch Kuscheln oder Tragen.

Zu kurzes Zungen- oder Lippenbändchen

Manche Babys haben anatomische Besonderheiten wie ein zu kurzes Zungen- oder Lippenbändchen. Diese können das effektive Saugen deutlich erschweren. Das Baby schafft es dann oft nicht, die Brust tief genug zu erfassen oder die Zunge richtig zu bewegen. Dadurch kann es zu oberflächlichem Saugen kommen, was Schmerzen und wunde Brustwarzen bei der Mutter verursacht.

Ein Hinweis auf diese Ursache kann sein, dass dein Baby häufig loslässt, unruhig trinkt oder nach dem Stillen unzufrieden wirkt. Auch ein Klickgeräusch beim Saugen oder eine flach verformte Brustwarze nach dem Stillen können Zeichen dafür sein.

Wenn du den Verdacht hast, dass ein zu kurzes Bändchen die Ursache sein könnte, solltest du deine Hebamme, Kinderärztin oder einen HNO-Arzt aufsuchen. 

Trockene oder empfindliche Haut

Die Haut der Brustwarzen ist besonders empfindlich und kann durch äußere Faktoren gereizt werden. Seifen, Duschgele oder Waschmittel mit Parfum können die Haut austrocknen und die natürliche Schutzbarriere stören. Auch häufiges Reinigen der Brust mit Wasser und Seife kann dazu führen, dass die Haut schneller austrocknet und anfälliger für Risse wird.

Verzichte auf Pflegeprodukte mit Alkohol oder Parfum. Nutze natürliche Pflegeprodukte wie z.B. zertifizierte Brustwarzencreme, um die Haut zu schützen und geschmeidig zu halten.

Infektionen

Wunde Brustwarzen können auch durch Infektionen entstehen – am häufigsten durch einen Pilzbefall, auch Soor genannt. Bei der Mutter zeigt sich dieser oft durch brennende Schmerzen während oder nach dem Stillen. Die Brustwarzen können gerötet oder glänzend erscheinen, manchmal auch schuppig oder rissig.

Beim Baby erkennt man Soor meist an weißen Belägen im Mund, zum Beispiel auf der Zunge oder am Gaumen. Da der Pilz leicht zwischen Mutter und Kind übertragen wird, sollten beide gleichzeitig behandelt werden.

Sprich bei Verdacht mit deiner Hebamme oder einer Ärztin. Mit passenden Medikamenten und guter Hygiene heilt die Infektion in der Regel schnell – und das Stillen wird wieder angenehm.

Brustwarzenformen und Stillhütchen

Flache, eingezogene oder sehr kleine Brustwarzen können das Anlegen erschweren. Stillhütchen können vorübergehend helfen, sollten aber nur nach Rücksprache mit einer Fachkraft verwendet werden. Oft reicht schon eine angepasste Stillposition oder das sanfte Formen der Brust, um dem Baby das Saugen zu erleichtern.

Was hilft bei wunden Brustwarzen?

Wunde Brustwarzen müssen nicht sein, denn es gibt viele bewährte Methoden, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu unterstützen. Es ist wichtig, schnell zu handeln, um eine Verschlimmerung der Beschwerden zu vermeiden. Eine der besten natürlichen Heilmethoden ist die Verwendung von Muttermilch. Ein paar Tropfen Muttermilch auf die betroffenen Stellen aufzutragen, kann die Heilung fördern. Muttermilch enthält antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften, die die Haut beruhigen und Risse schneller abklingen lassen.

Weitere Möglichkeiten zur Behandlung

Neben Muttermilch ist eine feuchte Wundbehandlung durch z.B. Silberhütchen, spezielle Kompressen oder zertifizierte Cremes eine effektive Möglichkeit, gereizte Haut zu schützen und mit Feuchtigkeit zu versorgen. Bei empfindlicher Haut ist es ratsam, auf sanfte und parfümfreie Produkte zu setzen.

Wenn die Brustwarzen bereits stark gereizt sind, können Schwarztee-Auflagen helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Haut zu beruhigen. Schwarztee wirkt durch seine Gerbstoffe eine schützende Schicht auf der Haut bildet. Dieses Hausmittel kann mehrmals täglich angewendet werden, um Linderung zu verschaffen.

Falls eine Brust besonders schmerzempfindlich ist, kann es helfen, das Stillen öfter auf der weniger betroffenen Seite zu beginnen, im Verhältnis 2:1. Babys saugen anfangs oft kräftiger, sodass es angenehmer sein kann, mit der schmerzfreieren Brust zu starten und erst dann auf die empfindliche Seite zu wechseln. 

In manchen Fällen kann auch vorübergehendes Abpumpen eine Entlastung bringen. Dies gibt der Brustwarze Zeit zur Heilung und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Milchproduktion nicht beeinträchtigt wird. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Abpumpen nicht zu starkem Sog führt, um weitere Irritationen zu vermeiden.

Zusätzliche Tipps zur Behandlung von wunden Brustwarzen:

Mit diesen Maßnahmen kann Stillen wieder angenehm werden und Mutter und Kind die gemeinsame Zeit genießen. Wunde Brustwarzen müssen nicht sein, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sie zu behandeln und Schmerzen zu lindern.

Wie kannst du wunden Brustwarzen vorbeugen?

Die beste Möglichkeit, wunde Brustwarzen zu vermeiden, ist eine gute Vorbereitung (Stillkurs) und die richtige Technik beim Stillen. Schon vor der Geburt kann es hilfreich sein, sich über die verschiedenen Anlege- und Stilltechniken zu informieren, um sich optimal auf das Stillen vorzubereiten. Sobald das Baby geboren ist, spielt das korrekte Anlegen eine entscheidende Rolle. Wenn das Baby von Anfang an richtig angelegt wird, lassen sich viele Probleme vermeiden. Eine entspannte Stillhaltung und das Beachten der individuellen Bedürfnisse des Babys helfen, den Stillprozess angenehmer zu gestalten.

Zusätzlich kann die richtige Hautpflege vorbeugend wirken. Auch das regelmäßige Variieren der Stillpositionen kann dazu beitragen, dass die Brustwarzen nicht übermäßig belastet werden. Unterschiedliche Positionen sorgen für eine gleichmäßige Druckverteilung und ermöglichen es, bestimmte empfindliche Bereiche zu entlasten. Zudem ist es wichtig, auf erste Anzeichen von Schmerzen oder Reizungen zu achten und frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Je eher kleine Beschwerden behandelt werden, desto schneller kann sich die Haut regenerieren und größere Probleme können vermieden werden.

Fazit: Stillen darf angenehm sein

Wunde Brustwarzen gehören für viele Mütter zu den Herausforderungen der ersten Stillwochen. Doch oft ist es genau das: eine Anfangshürde. Sobald sich Mutter und Kind aufeinander eingespielt haben, wird das Stillen leichter, natürlicher und oft völlig schmerzfrei. Ihr wachst als Team zusammen und du erlebst eine ganz besondere, innige Verbindung zu deinem Baby.

Wenn du das Gefühl hast, allein nicht weiterzukommen, hol dir Unterstützung. Eine einfühlsame Hebamme oder eine gut ausgebildete Stillberaterin kann dir in dieser sensiblen Zeit zur Seite stehen, dich bestärken und dir ganz praktisch zeigen, was hilft. Mit der richtigen Begleitung wird aus einer schwierigen Anfangsphase eine wertvolle gemeinsame Erfahrung.

Weitere Informationen zum Thema Stillen findest du unter: [La Leche Liga Deutschland](https://www.lalecheliga.de).

Weitere Informationen zum Thema Stillen findest du unter: La Leche Liga Deutschland.

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