Multiple Sklerose

Multiple Sklerose – eine Krankheit mit tausend Gesichtern

Du bist als junge Frau von MS (Multiple Sklerose) betroffen, hast aber einen Kinderwunsch oder bist schon schwanger? Jetzt hast du vielleicht die eine oder andere Frage, ob und wie es geht, schwanger zu sein, zu stillen, das Wochenbett zu genießen – und das mit MS. Ja, es ist möglich. Soviel schon mal vorweg. 😉

In meinem Blog, möchte ich dir einen kurzen Überblick geben…

In Deutschland sind ca. 200.000 Menschen von Multipler Sklerose (kurz: MS) betroffen. Es ist die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems in Mitteleuropa. Die Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung und sie ist leider unheilbar. Ihre Verlaufsformen treten schubweise auf, die gesunden Phasen sind individuell abhängig. Auch der Verlauf kann sehr unterschiedlich sein. Deshalb wird MS auch „die Krankheit mit tausend Gesichtern“ genannt. Die Symptome für MS sind ebenfalls vielfältig. Dazu zählen u.a. Taubheitsgefühle, Kribbeln, Darm- und Blasenschwäche oder Denk- und Gehprobleme.

Am häufigsten erkranken junge Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, also dem Alter, in dem der Kinderwunsch aufkommt und die Familienplanung beginnt. Frauen sind zwei- bis dreimal so häufig betroffen wie Männer. Aber es ist trotzdem möglich, alles unter einen Hut zu bekommen.

Schwangerschaft und Geburt mit Multiple Sklerose

Früher wurde an MS erkrankten Frauen von einer Schwangerschaft abgeraten, doch zum Glück ist das heute nicht mehr so. Wichtig ist allerdings, dass du als betroffene Frau mindestens ein Jahr lang schubfrei bist und deine Krankheit gut im Griff hast, bevor du schwanger wirst. Bitte sprich immer mit deinem Arzt, der dich in deiner Krankheit betreut und auch mit deinem Gynäkologen.

Eine Schwangerschaft begünstigt das Fortschreiten der MS nicht, das Gegenteil ist sogar häufig der Fall. Durch die Hormonumstellung nehmen die Schübe kontinuierlich ab. Bei etwa einem Drittel aller Frauen kommt es aber im ersten Schwangerschaftsdrittel zu einem Krankheitsschub, der dann meistens mit Kortison behandelt wird. Nach der Geburt steigt das Risiko eines Schubes im Schnitt wieder an und erreicht dann meistens das Niveau von vor der Schwangerschaft. Wenn du dich genauer informieren möchtest, kannst du z.B. diesem Link folgen: https://www.schwangerundkind.de/schwanger-ms.html.

Eine Studie hat gezeigt, dass Kinder von MS erkrankten Frauen genauso gesund auf die Welt kommen wie die von nicht erkrankten Frauen. Auch die Anzahl an Missbildungen, Fehl- oder Totgeburten treten nicht häufiger auf.

Stillen mit Multiple Sklerose

Es gibt weitere gute Nachrichten! Auch das Stillen ist möglich. Super, oder? In den meisten Fällen wird ausschließliches Stillen sogar empfohlen, da es das Risiko eines Schubes verringert. Vermutlich sind auch hier die Hormone ausschlaggebend. Das ausschließliche Stillen zögert bei MS-kranken wie auch bei nicht MS-kranken Frauen den weiblichen Zyklus hinaus. Sobald sich jedoch dein Hormonhaushalt eingependelt hat und deine Periode einsetzt, steigt die Gefährdung für einen Schub wieder. Alle Mütter, die gerne stillen möchten, sollten also dazu ermutigt werden! 

Ein weiterer positiver Nebeneffekt geht aus einer Studie hervor: Frauen, die in ihrem Leben mindestens 15 Monate gestillt haben, haben ein deutlich geringeres Risiko an MS zu erkranken. Das gilt auch für Babys zu gelten, die länger als vier Monate gestillt wurden. Da lohnt sich Stillen doch gleich doppelt, oder? Du möchtest dich mal genauer über diese Studie informieren? Kein Problem. Auf der US-amerikanischen Website NCBI (Website der amerikanischen Nationalbibliothek für Gesundheit und Medizin) findest du mehr darüber: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5562955/.

Merke dir aber, dass nur das ausschließliche Stillen die Häufigkeit der Schübe verringert. Sobald du mit Beikost beginnst oder du dein Baby zufütterst, ist das Risiko eines Schubes leider wieder gegeben.

Einzige Ausnahme ist, wenn du einen sehr aktiven Krankheitsverlauf hast. Sprich in diesem Fall bitte unbedingt mit deinem Arzt! Stillen ist dann häufig nicht möglich, weil du hochdosierte Medikamente einnehmen musst. Es gibt aber auch hier Alternativen.

Wochenbett mit der Diagnose MS

Das Wochenbett ist für alle Frauen eine sehr intensive, aufregende und auch anstrengende Zeit. Eine Zeit der Regeneration und des Kennenlernens. Für Frauen mit MS birgt diese Zeit aber zusätzlich eine Anstrengung mehr. Die körperliche Rundumversorgung des Babys und die Umstellung von Schwanger auf nicht mehr Schwanger erfordern nun besonders viel Kraft von dir.

Lasse dir helfen, wo es nur geht! Je nach persönlicher Situation kannst du auch Unterstützungsmaßnahmen beantragen, wie bspw. eine über die Krankenkasse finanzierte Haushaltshilfe oder eine Familienhilfe.

Ganz wichtig ist es, liebe Mami, dass du nach der Stillzeit wieder mit der prophylaktischen Therapie von vor der Schwangerschaft weitermachst!

Ich wünsche Dir alles Gute!

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