Geburtsorte - Hebammenkreißsaal

Geburtsorte – Hebammenkreißsaal

Liebe Mamis, ihr erinnert euch sicherlich noch an den vorherigen Blog über die Hausgeburt https://www.onlinehebamme.de/mamaratgeber/wissenswertes-fur-die-geburt/geburtsorte In diesem Blog erfahrt ihr mehr über die

Geburt im Hebammenkreißsaal:

Früher mussten sich die Schwangeren entscheiden: entweder eine intime Hausgeburt mit einer vertrauten Hebamme oder eine Geburt in der Klinik unter ärztlicher Anleitung. Der Hebammenkreißsaal ist ein Betreuungsmodell dazwischen. 

In den skandinavischen Ländern, Österreich, der Schweiz oder Großbritannien gibt es das Modell „Hebammenkreißsaal“ schon länger als in Deutschland. Fast 90% aller Kinder kommen dort zur Welt, in Deutschland sind es weitaus weniger. Für viele Eltern ist eine Geburt ohne Arzt unvorstellbar – woher das kommt, ist leider nicht wissenschaftlich geklärt. Neben persönlichen Gründen oder Unwissenheit der Eltern, dass es neben der Klinikgeburt weitere Geburtsorte gibt, kann es aber auch gesundheitliche Risikofaktoren haben. 

Was ist der Hebammenkreißsaal?

„Ein Hebammenkreißsaal ist in Deutschland ein hebammengeleitetes geburtshilfliches Betreuungsmodell in der Klinik, in dem Hebammen eigenverantwortlich gesunde Schwangere vor, während oder und der Geburt ohne ärztlichen Geburtshelfer betreuen.“ (Definition von wikipedia, Stand 23.10.2020)

Ich bin kein großer Freund davon, Definitionen aus Wikipedia zu zitieren – doch diese Definition trifft den Nagel wirklich auf den Kopf.

Ähnlich wie bei der Hausgeburt auch, gibt es wichtige Voraussetzungen für den Hebammenkreißsaal: ein komplikationsloser Schwangerschaftsverlauf, eine gute Gesundheit von Mutter und Baby und ein niedriges Risiko für Geburtskomplikationen. Um diese Aspekte prüfen und gewährleisten zu können, ist es wichtig, dass du dich zum frühestmöglichen Zeitpunkt informierst, wo es einen Hebammenkreißsaal in deiner Nähe gibt. Eine Liste aller 612 Hebammenkreißsäle in Deutschland findest du hier: https://www.hebammenverband.de/familie/hebammen-kreisssaele/. Dieses Betreuungsmodell erfährt in den letzten Jahren eine immer größere Beliebtheit. Grund dafür ist, dass die Frauen im Hebammenkreißsaal häufiger eine natürliche Geburt mit wenigen medizinische Eingriffe erleben als in einem ärztlich geführten Kreißsaal. Die Abwägung zwischen dringenden medizinischen Interventionen und vorsorglichen Interventionen (z.B. Zeitpunkt eines Dammschnittes, Einsatz der Saugglocke etc.) erfolgt in hebammengeleiteten Kreißsälen intensiver.

Vorbereitende Schritte für eine Entbindung im Hebammenkreißsaal

Suche eine Klinik in deiner Nähe, die einen Hebammenkreißsaal hat und stelle dich dort vor (am besten zuerst einmal telefonisch). Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft wird es Untersuchungen und Gespräche in der Klinik mit den Hebammen und dem ärztlichen Personal der Klinik geben, um zu checken, ob eine Geburt unter Hebammenleitung für dich sinnvoll ist. Meistens sind es zwei Vorgespräche, in dem du das Team der Hebammen kennen lernst und Vertrauen aufbauen kannst. Viele Kliniken mit Hebammenkreißsaal bieten auch weitere Kurse oder Möglichkeiten zum Vertrauensaufbau von Mutter und Hebamme an.

Durch die gründlichen Voruntersuchungen der Schwangeren gibt es eine durchschnittliche Weiterleitungsrate von etwa 50% in ärztlich geführte Kreißsäle. Der Unterschied in den ärztlich geführten Kreißsälen besteht darin, dass die Hebamme unter der Anweisung des Arztes steht. In den Hebammenkreißsälen kann die ärztliche Hilfe jederzeit hinzugezogen werden, wenn es zu Komplikationen während der Geburt kommt. Aber auch dann muss die Schwangere nicht in einen anderen Raum verlegt werden, sondern der Arzt kommt zur Geburt hinzu. Die Sicherheit der Klinik ist also im Hintergrund.

Wie läuft eine hebammengeleitete Geburt ab?

Wenn du die ersten Anzeichen der Geburt wahrnimmst, gehst du in die Klinik deiner Wahl. Da du bereits Vorgespräche hattest, kennen das Hebammenteam und du euch. Dennoch werden bei der Aufnahme zur Geburt nochmal alle Ein- bzw. Ausschlusskriterien bei dir überprüft, damit du eine möglichst interventionsarme Geburt erleben kannst.

Angestrebt ist in den meisten Fällen eine Eins-zu-Eins-Betreuung (Mutter-Hebamme). Um die Geburt zu erleichtern, werden ausschließlich naturheilkundliche Verfahren angewandt. Wenn diese Hilfen nicht ausreichen, findet eine Betreuung durch den Regelkreißsaal statt. Eine örtliche Verlegung ist meistens nicht notwendig. Unter der Geburt ist dann meistens eine zweite Hebamme dabei, damit sie ärztliche Hilfe holen könnte, sollte sie erforderlich sein.

Im Vergleich zu einer Geburt im Regelkreißsaal fallen keine weiteren oder höheren Kosten an. Du musst auch keine Meldung an deine Krankenkasse machen. Die Klinik in der du entbindest, finanziert die Personalkosten der Sprechstunde über Spendeneinnahmen, den Rest übernimmt die Krankenkasse.

Fazit

Hebammenkreißsäle gibt es mittlerweile in vielen größeren Kliniken, und das Angebot wird weiter ausgebaut. Ein Hebammenkreißsaal soll nicht den gewöhnlichen Kreißsaal unter ärztlicher Leitung ersetzen, sondern versteht sich als zusätzliches Angebot für Frauen mit normalem Schwangerschaftsverlauf.

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