Entwicklungsschritte Monat 1-6

Entwicklungsschritte Monat 1-6

Sicherlich hat jede/r von euch schon mal etwas von Freud und den Phasen der kindlichen Entwicklung gehört. Auch, dass es Entwicklungsstufen gibt, wissen die meisten. Aber wann genau sich was beim Baby entwickelt, lässt die allermeisten Eltern beim eigenen Kind dann doch diskutieren, Freudensprünge machen, weinen, lachen, begeistern und manchmal auch (ver)zweifeln.

Liebe Eltern, zuerst einmal möchte ich euch mitteilen, dass jedes Kind individuell ist und sich in seinem eigenen Tempo entwickelt. Sicherlich habt ihr das schon öfter gehört und könnt es vielleicht auch schon gar nicht mehr hören. Doch es stimmt tatsächlich! Und das Allerwichtigste bei der ganzen Sache ist, dass ihr eurem Kind die Zeit gebt, die es braucht um seine Entwicklung zu vollziehen. Neben der Zeit, die es braucht, ist es auch so, dass jedes Kind einen unterschiedlichen Schwerpunkt in seiner Entwicklung setzt. Und dieser Schwerpunkt ist vom Charakter eures Kindes abhängig sowie von seinen Interessen. So klein euer Baby auch sein mag, hat es schon seine eigene Persönlichkeit. Mit jedem Entwicklungsschub, den es durchläuft, zeigt sich diese Persönlichkeit mehr.

Ihr habt richtig gelesen, ich schrieb von einem Entwicklungsschub. Dieser Schub ist aber nicht das Gleiche wie die Entwicklungsstufe. Man könnte aber sagen, dass sie sich gegenseitig bedingen. So kann es z.B. sein, dass das eine Baby mit 8 Monaten ganz toll krabbeln kann, ein anderes dafür schon mamama, bababa oder dadada sprechen kann und dafür noch kein Interesse am Krabbeln zeigt. Ein weiteres Baby wiederum zeigt weder das eine, noch das andere Verhalten, hat dafür aber schon fünf Zähne. Auch das kostet Energiereserven – und damit können eure Kleinen schon sehr gut haushalten, wie ihr seht.

Jetzt aber der Reihe nach 😉 In der folgenden Blogreihe möchte ich all die oben genannten Begriffe näher beleuchten und euch erklären. Ganz wichtig ist auch, wenn ihr Fragen zur Entwicklung eures Sprößlings habt, euch Sorgen und Gedanken macht oder völlig verunsichert seid, dann sucht das Gespräch mit eurem Kinderarzt! Dieser kann euch kompetent beraten, sieht das Kind in seiner Lebenswelt und kann darauf basierend Empfehlungen aussprechen, wie z.B. eine Physiotherapie oder der Besuch beim Ostheopathen. Merkt euch einfach: lieber einmal mehr zum Arzt gehen und euer Baby abchecken lassen, als zuhause rumsitzen, warten und sich Sorgen machen! 

Entwicklungsstufen 0-6 Monate

Im zarten Alter von 0-3 Monaten entwickelt sich euer Neugeborenes zu einem Baby. Es beginnt aber zunehmend seine Umgebung wahrzunehmen. Es kann circa 25 cm weit sehen, alles andere ist noch verschwommen. Für kurze Zeit kann es Gesichter fixieren. Wenn es Geräusche hört, dreht es seinen Kopf in die Richtung der Geräuschquelle. Euer Kleines kann jetzt auch in verschiedenen Tonlagen schreien; die meisten Eltern lernen schnell, welches Bedürfnis zu welcher Stimmlage gehört. 
Wenn euer Baby 8-10 Wochen alt ist, beginnt es seine Hände und Finger zu betrachten (Hand-Auge-Koordination beginnt). Mit etwa 3 Monaten kommt euer Kind in die sogenannte orale Phase. Heißt: es fängt an, alles, was es zu fassen bekommt, mit dem Mund zu untersuchen.

Die orale Phase (nach Siegmund Freud)

Alles, was in Babys Reichweite liegt, wird ab jetzt direkt in den Mund gestopft und intensiv mit Zunge, Speichel und Lippen untersucht. Es wird gesaugt, genuckelt, gelutscht, gekaut… Freud war der Ansicht, dass Babys und Kleinkinder (meistens bis ca. 18 Monaten) ihre ersten sinnlichen Erfahrungen über den Mund machen. Sie gehen mit ihrer Umwelt und den Gegenständen darin intensiv auf Tuchfühlung. Babys und Kleinkinder machen dies, weil sie damit die Beschaffenheit der Gegenstände erkunden. Ab circa 8 Monaten wird die orale Erkundung durch die manuelle und visuelle Erkundung abgelöst. Auch wenn viele Eltern diese Art des Lernens nicht nachvollziehen können oder sie ihnen Grund zur Sorge gibt (z.B. aus hygienischen Gründen), sollte die orale Phase nicht unterbunden werden. 

Euer Baby wird sich vermutlich mit der gleichen Begeisterung eine Hand voll Sand, Regenwürmer oder Zigarettenstummel in den Mund stecken wie etwas Essbares. So lange die Gegenstände jedoch ungefährlich sind, ist diese Phase ein wichtiger Schritt in der Entwicklung eures Kindes. Euer Kind lernt dadurch seine Umwelt wahrzunehmen. Außerdem bereitet das Saugen, Lutschen, Fühlen mit Mundmuskeln, Kiefer und Lippen euer Baby darauf vor, feste Nahrung zu kauen und zu sprechen.

Was heißt das für euch? Ganz wichtig, liebe Eltern, ist es, dass alle Spielsachen/ Gegenstände in der Nähe eures Babys keine verschluckbaren Kleinteile haben und ungefährlich sind. Auch wenn wir als Erwachsene uns häufig denken, dass dieses Geschlabbere mal wieder richtig eklig ist, ist es doch so unendlich wichtig für die Entwicklung der Kleinsten.

Im Alter von 4-6 Monaten tut sich gleich nochmal richtig viel bei eurem Nachwuchs. Die meisten Babys erkennen nun ihre Bezugsperson und geben erste quietschende Laute von sich. Eine schöne Melodie kann euer Baby beruhigen, wenn es schreit. Alles, was euer Baby nun in der Hand hält, wird eingehend betrachtet. Viele Babys fangen jetzt auch an, mit der ganzen Hand nach Gegenständen zu schlagen oder sogar zu greifen. Auch die ersten Drehversuche starten jetzt. Euer Kleines wird zunehmend mobiler.

Zwischenfazit: Gesunde Säuglinge brauchen im ersten Lebensjahr nicht viel, sie sind sehr genügsam: Eltern, Liebe, Nahrung, Hygiene, Schutz, Kommunikation sind die elementaren Schlagworte. Jeder Säugling ist aber von den Eltern abhängig, um überleben zu können. Und auch davon, welche Angebote und Unterstützung er bekommt. Die Natur hat in jedem Säugling biologische Kräfte (Wachstum) und psychische Kräfte (Neugier) angelegt, die sich im Laufe des ersten Lebensjahres zusammenfinden und verbinden. Darauf basiert die Tatsache, dass sich euer Kind im Übungsfeld LEBEN entwickelt und die wichtigen Meilensteine schafft. Diese Meilensteine sind z.B. sich drehen, sitzen, selbst essen/ trinken, sich hochziehen, stehen und laufen, brabbeln und schließlich erzählen können. Euer Baby meistert diese Entwicklung unter großer Anstrengung und tausendfachen Wiederholungen.

Für Eltern ist es darum wichtig, ihrem Kind diese vielfachen Wiederholungen zu ermöglichen und zu erlauben. Entwicklung lässt sich auch nicht erzwingen, sie findet dann statt, wenn die Zeit reif ist. Denn nur so ist es möglich, liebe Eltern, dass euer Kind seine erworbenen Fähigkeiten aufeinander aufbaut.

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